Polyester-Matratzen: Fluch oder Segen?
Wenn es um Polyesterstoff geht, scheiden sich die Geister. Während die einen seine positiven Eigenschaften loben, kritisieren andere seine Ökobilanz – und setzen stattdessen auf Baumwolle. Aber ist der Stoff wirklich nicht umweltfreundlich? Und macht die Verwendung in Matratzen und Matratzenzubehör Sinn? Wir haben die Antworten. Und die eine oder andere wird dich vielleicht überraschen.
1. Was ist Polyester?
Polyester besteht aus Polyethylenterephthalat. Die Abkürzung dieses komplizierten Begriffs lautet PET. Wenn du jetzt an PET-Flaschen denkst, liegst du goldrichtig – auch sie werden aus Polyester gefertigt. Für den Einsatz in der Textilindustrie wird das Material auf 280 Grad erhitzt und geschmolzen. Die flüssige Masse wird dann zu Kunstfasern verarbeitet. Aus diesen entsteht schliesslich Polyesterstoff, der unter anderem auch zur Herstellung von Matratzen und Zubehör wie Matratzentoppern verwendet wird.
2. Welche Eigenschaften hat Polyesterstoff?
Ganz viele – wir wissen fast nicht, wo wir mit dem Aufzählen beginnen sollen. Zusammengefasst ist der Stoff aber vor allem eines: ein echtes Multitalent. Mit welchen Eigenschaften das Material punktet, verraten wir dir im nächsten Abschnitt.
2.1. Vorteile
Polyester ist pflegeleicht, knitterarm und form-, licht- sowie wetterbeständig. Gleichzeitig ist er elastisch und läuft aufgrund der Hitzebeständigkeit beim Waschen nicht ein. Anders als bei Naturfasern transportieren Kunstfasern ausserdem die Feuchtigkeit sehr gut: Sie nehmen fast keine auf und leiten sie direkt nach aussen weiter. Der Schweiss wird also von der Haut nach aussen wegtransportiert und du bleibst vor einem unangenehmen Hitzestau und lästiger Staunässe in der Kleidung verschont. Dadurch lassen sich auch Bakterien gar nicht erst nieder. Ein weiterer Vorteil ist das schnelle Trocknen. Du kennst das vielleicht von deiner Sportkleidung, – für die wird nämlich auch gerne Polyester verwendet, damit sie nach dem Schwitzen nicht lange feucht bleibt. Heutzutage sind Polyestergewebe zudem ähnlich atmungsaktiv wie Naturstoffe. Vor übermässigem Schwitzen musst du dich also nicht fürchten – und auch nicht vor verblassenden Farben und Abnutzungsspuren.
Polyester ist aber nicht nur im Sommer angenehm. Im Winter hat er eine wärmende Wirkung. Wie bei Neopren bildet sich ein wärmender Schutzfilm zwischen dem Körper und dem Polyesterstoff, während die kalte Luft kaum an den Körper gelangen kann. Ob schweisstreibender Sommer oder eisiger Winter – du triffst also so oder so die richtige Wahl.
2.2. Nachteile
Die Nachteile sind überschaubar. Der Stoff kann sich elektrostatisch aufladen und bei empfindlicher Haut ist etwas mehr Vorsicht geboten. Probiere aus, ob ein Fixleintuch als schützende Schicht zwischen dem Stoff und dir hilft. Die happy Bettwäsche, die deine Haut direkt berührt, besteht selbstverständlich zu 100 Prozent aus Baumwolle.
Übrigens: Während Polyester bei Hautallergien Reaktionen auslösen kann, ist das Material bei einer Bettmilbenallergie wiederum die perfekte Wahl. Bettmilben lagern sich nämlich nicht in den Kunstfasern ein.
3. Bei welcher Temperatur kann man Polyester waschen?
Alle Polyesterprodukte von happy sind bei 60 Grad im Schonwaschgang waschbar. Dabei werden sämtliche Keime und Bakterien abgetötet – und den Milben wird der Garaus gemacht.
4. Ist Polyester nachhaltig?
Auf den ersten Blick nicht. Schliesslich wird er aus dem Rohstoff Erdöl gewonnen – und dieser ist begrenzt. Hier lohnt es sich aber, ein bisschen genauer hinzusehen. Denn auf den zweiten Blick ist Polyesterstoff durchaus nachhaltig. Warum? Weil er recycelbar ist.
Gerade weil er aus Erdöl hergestellt wird, kann er geschmolzen und erneut zu einer spinnbaren Masse verarbeitet werden. So können neue Fasern erzeugt werden, aus denen wiederum Stoffe entstehen. Polyesterstoff ist also genauso wie PET-Flaschen recycelbar und damit ein nachhaltiges Material. Auf die Qualität hat das übrigens keinen erwähnenswerten Einfluss: Der recycelte Stoff unterscheidet sich kaum von neu produziertem. Dafür werden bei der Herstellung Ressourcen und Energien gespart.
5. Ist Baumwolle nachhaltiger als Polyester?
Dieser Irrtum ist besonders verbreitet. Viele Menschen sind der Meinung, dass Baumwolle nachhaltiger respektive umweltfreundlicher ist. Dabei hat der Stoff keineswegs die bessere Ökobilanz als Polyester. Der Anbau und die Verarbeitung der weissen Pflanze verursachen nämlich immense Umweltschäden und soziale Probleme.
5.1. Umweltschäden durch Baumwolle
Weltweit wird auf etwa 4 Prozent des Ackerlands Baumwolle angebaut. Um Schädlinge abzuwehren, kommen giftige Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Bis zu 30-mal pro Saison werden die Baumwollpflanzen mit Pestiziden besprüht. 16 Prozent des weltweiten Pestizideinsatzes wird für Baumwolle verwendet. Dieses Pestizid gelangt ins Grund- und Trinkwasser. Als Folge davon sind die Gewässer und Böden in den Anbaugebieten verseucht.
Aber auch der hohe Wasserverbrauch ist ein Problem. Pro Kilo Baumwolle werden 20’000 Liter Wasser verbraucht – das gilt auch für Bioprodukte. Gleichzeitig wird Baumwolle immer häufiger in Halbwüsten angebaut. Weil das Grundwasser dort oft nicht ausreicht, wird Wasser aus anderen Regionen über weite Strecken ins Anbaugebiet gepumpt. Dadurch leiden auch die Regionen ausserhalb des Anbaugebiets an Wasserknappheit.
5.2. Soziale Probleme durch Baumwolle
Bei den Umweltschäden allein bleibt es aber nicht. Immer wieder sterben Menschen durch Unfälle mit den giftigen Pflanzenschutzmitteln. Auch die Kinderarbeit ist ein Problem: Allein in der indischen Baumwollindustrie wird sie auf 12 bis 26 Prozent geschätzt. Dass die Arbeiterinnen und Arbeiter ausserdem für einen Hungerlohn schuften, ist ebenfalls kein Geheimnis.
Das Geschäft mit der Baumwolle ist ausserdem ein unsicheres. Auf der einen Seite stehen die hohen Ausgaben durch Saatgut, Pestizide und Düngemittel. Auf der anderen die geringen Einnahmen durch Ernteausfälle und Preisschwankungen bei den Ernteerträgen.
Und nicht zuletzt ist auch der ökologische Fussabdruck gross. Der Stoff wird über lange Strecken transportiert. Von der Farm zur Fabrik und von der Fabrik ins Geschäft legt er zahlreiche Kilometer zurück und verursacht damit hohe Treibhausgasemissionen. Denn Fahrzeuge, die mit Verbrennungsmotoren betrieben werden, stossen das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus und beeinflussen auf diese Weise das Klima. Normalerweise würde die Wärme der Sonne nämlich schnell wieder in den Weltraum abgestrahlt werden. Durch die Treibhausgase wird aber ein Teil dieser Wärme in der Atmosphäre zurück zur Erde reflektiert – was zur Klimaerwärmung beiträgt.
6. Warum verwenden wir bei happy Polyester?
Ganz einfach: Weil der Stoff mit zahlreichen Eigenschaften punktet (siehe Punkt 2.1.), während er zusätzlich recycelbar ist (siehe Punkt 4).
Aus diesen Gründen setzt auch der Sportbereich oft auf Polyesterstoff. Eine Branche, an der wir uns besonders gerne orientieren, denn sie ist im Textilbereich sehr fortschrittlich unterwegs. Auch wir von happy lassen die neuesten Erkenntnisse in die Entwicklung unserer Produkte einfliessen.
7. Welche happy-Produkte enthalten Polyester?
Bei Produkten, die wir vor 2021 entwickelt haben, passen wir die verwendeten Materialien laufend an. Wir setzen immer häufiger auf Polyester – wenn möglich auf bereits recycelten. Wir machen dich also gleich zweifach happy: Zum einen, weil die Feuchtigkeit ideal abgeleitet wird und du dich über jede Menge Schlafkomfort freuen darfst. Und zum anderen, weil du mit gutem Gewissen ein nachhaltiges Produkt kaufen kannst.
Bereits jetzt enthalten diverse unserer Produkte Polyester (bei den Prozentangaben handelt es sich jeweils um die Hüllen der Produkte):
- Matratzen UP, SIDE und DOWN (61 % auf Liegefläche)
- Matratze FOREVER (100 %)
- Matratze just happy (81 % auf Liegefläche)
- Kissen UP, SIDE und DOWN (100 %)
- Kissen FOREVER (100 %)
- Kissen just happy (70 %)
- Ganzjahresduvet (65 %)
- Matratzenschoner (100 %)
- Matratzentopper (100 %)
Die Hüllen der Matratze FOREVER; der Kissen UP, SIDE, DOWN und FOREVER; des Matratzenschoners und des Matratzentoppers sind also zu 100 Prozent recycelbar.